Medienberichte

Stuttgarter Zeitung 11. Dezember 1992

"Magische Farb-Visionen"

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Das Licht des Lasers weist den Weg in die Zukunft

Gelbe, grüne, rote und blaue Blitze durchzucken die Finsternis, Linien werden ins Dunkel gezeichnet, lösen sich auf in wallenden Nebel. Dieser wandelt sich im Raum plötzlich zu kantigen Kristallen, schrille Musik ertönt aus den Lautsprecherboxen – so könnte man sich die Erschaffung der Welt vorstellen, wenigstens im High-Tech-Zeitalter. Die Magie des Lasers macht das Schauspiel möglich, das da in Aalen auf der Ostalb vorgeführt wird. "Diese Technik ist der Markt der Zukunft", sagt Lothar Bopp, geschäftsführender Gesellschafter der Lobo Electronic GmbH. Und er läßt keinen Zweifel daran, daß für ihn die Zukunft bereits begonnen hat: "Es gibt in Deutschland 30 bis 40 Unternehmen, die sich mit Lasershows beschäftigen, aber nur drei bis vier ernstzunehmende. Und wir gehören dazu."

In diesem Jahr gehört das Unternehmen auch zu den fünf Firmen in Baden-Württemberg, die mit dem Rudolf-Eberle-Preis, benannt nach dem ehemaligen Wirtschaftsminister, ausgezeichnet wurden – ausgezeichnet für ein "extrem schnelles, transputergesteuertes Lasersystem mit sehr hoher graphischer Auflösung", wie es in den Bewerbungsunterlagen heißt. Die kompliziert klingende Technik bringt eines fertig: In fast schon unfaßbar kurzer Zeit können bis zu 16 Millionen unterschiedlicher Farbnuancen gemischt werden, wird ein Schauspiel präsentiert, das alles in den Schatten stellt, was man selbst aus lichtdurchzuckten Nobeldiskos kennt.

Mit Diskos hatte alles begonnen: Schon vor dem Studium entwickelte und verkaufte Lothar Bopp elektronische Einrichtungen zur Erzeugung von Lichteffekten in den Tanzschuppen. Nach dem Studium der Feinwerktechnik – eine Kombination aus Optik, Elektronik und Feinmechanik – an der Aalener Fachhochschule wagte Bopp den Schritt in die Selbständigkeit. Damals, im Jahre 1982, noch in der Nachbarstadt Ellwangen, wurde zunächst weiter mit Diskothekenausstattung und allerhand Elektronikzubehör gehandelt. Nach dem Umzug nach Aalen entwickelte das kleine Unternehmen 1986 die ersten eigenen "Lasersysteme". 1987 hatte Bopp bereits ein halbes Dutzend Mitarbeiter und die Diskotheken als Hauptkunden.

Diese aber sind bei dem 29 Jahre alten Jungunternehmer inzwischen immer mehr in den Hintergrund gerückt: Seine Laser nämlich wurden immer anspruchsvoller, für die meisten Diskos damit zu teuer. Und außerdem, so sagt er, seien die Diskotheken im Laufe der Zeit immer zwielichtiger geworden. Den Verzicht auf diese Kunden muß er offenbar nicht bereuen. Vor allem auf Messen gelang es, neue Interessenten für den Laser zu werben: "Man muß den Laser sehen" - verständlicherweise. Inzwischen wurde das System im Rahmen des deutschen Kulturbeitrages zu den Olympischen Spielen in Barcelona ebenso eingesetzt wie bei den "Asia Games", einer Sportfestivität in Dubai am Golf von Abu Dhabi. Investitionsgüterhersteller versprechen sich, ganz nach dem Motto "there is no business like showbusiness", größere Aufmerksamkeit, wenn sie ihre Baggerschaufeln oder Lastwagenachsen, durch Laserskizzen an die Wand geworfen, rotieren lassen. Doch auch in jenen Tagen, als es galt, das 40-Jahr-Jubiläum der ehemaligen DDR zu feiern, war der Lobo-Laser mit einer Schau im Palast der Republik mit von der Partie. In Planetarien wird mit Hilfe des Lobo-Lasers etwa der "Große Wagen" am künstlichen Firmament eingekreist, vom deutschen Museum in München verspricht man sich im kommenden Jahr einen Auftrag - und bei Wagners "Ring der Nibelungen" zu Bayreuth wird's erst urgermanisch, wenn die Tüftler aus Aalen mittels Laser wallende Nebel aufsteigen lassen.

In das durchaus florierende Geschäft – Umsatz derzeit 6 Millionen DM – rutschte Lothar Bopp eigentlich eher rein, wie er erzählt: "Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man nicht mehr zurück kann" – durchaus einleuchtend bei Ausgaben von bis zu 2 Millionen DM im Jahr, die bisher in die Entwicklung gesteckt wurden. Die Hälfte seiner heute fast zwei Dutzend Beschäftigten sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig, viele Einzelteile werden von Unternehmen in der Umgebung Aalens produziert, die Konstruktionszeichnungen werden natürlich alle selbst gefertigt, auch Leiterplatten werden in einem kleinen Raum bestückt.

Der Exportanteil liegt zwischen 60 und 65 Prozent – weltweite Verkäufe der Lasersysteme sind nötig, denn der Markt ist klein. Doch rund um den Globus werden nicht nur Lasersysteme aufgestellt, es werden auch komplette Vorstellungen inszeniert. Bekannt wurde das Unternehmen in erster Linie durch Messen, aber auch durch "Mund-zu-Mund-"Propaganda: "Je mehr man gut gemacht hat, desto leichter läßt es sich verkaufen." Obwohl die High-Tech von der Ostalb alles andere als billig ist: "Wir kommen nicht zum Zug, wenn über den Preis verkauft wird", so Lothar Bopp. Und er weiß auch, daß sein gerade zehn Jahre altes Unternehmen nicht in große Dimensionen wachsen kann: "Bei dem kleinen Markt könnten wir beispielsweise keine 200 Leute beschäftigen." Allerdings: ganz fest ist Bopp davon überzeugt, eine Großfirma könne ihm nicht das Wasser reichen, schon deshalb, weil sie zu wenig flexibel sei. Die "Großen" können aber gute Kunden sein. Nicht zuletzt bei Präsentationen auf den Messen soll das Licht des Lasers noch heller strahlen als bisher: "Es ist dort unheimlich viel geboten. Wenn ein Unternehmen überhaupt noch Aufmerksamkeit erregen will, braucht es einen "eye-catcher", sagt der Mann von der Ostalb – fest davon überzeugt, gerade seine Laser-Shows seien ein derartiger Blickfang. Ulrich Schreyer

 

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