Medienberichte

Alblust Das Schwäbische Alb Magazin Januar 2014

"Licht für Millionen"

Licht für Millionen Wo sie auftaucht. zerschneiden bunte Strahlen den Nachthimmel, tanzen Lichtfiguren umher wie von einem anderen Stern. Die Firma Lobo vor den Toren Aalens baut Lasersysteme und entwirft spektakuläre Shows. Weltweit.

Nebel kriecht zwischen die Hügel der Alb, legt sich wie ein Schleier vor die schwache Sonne und nimmt der Landschaft alle Farbe. Wenige Kilometer von dieser blassen Stille entfernt in Aalen, dort wo sich die Wege von Erfindern und Visionären wie Margarete Steiff, Robert Bosch, Ferdinand Porsche und Carl Zeiss kreuzen, wabern ebenfalls Nebelschwaden durch nachtschwarzen Raum. Kühler Wind streift das Gesicht, der Boden vibriert, Feuer faucht, Wasser rauscht. Die scheinbar entfesselten Naturgewalten sind Teile einer Choreografie. Lichtstrahlen schießen durch die Dunkelheit, rot, grün, violett, tanzen zu Musik, verflechten sich, fächern auf, formen Röhren und lassen Figuren dreidimensional im Raum schweben. Bässe wummern. Es ist laut, es ist grell, es ist atemberaubend.

Wir stehen im Zentrum von Lobo. "Lo" wie Lothar und "bo" wie Bopp. Vor gut 30 Jahren gründete der Unternehmer sei· ne Firma, die Lasersysteme entwickelt und baut. Sie konzipiert außerdem Installationen und entwirft komplette Shows, die sie auch umsetzt. Für Freizeitparks, Kreuzfahrtschiffe und Planetarien, Firmen- und Konzertevents, Millennium-Feiern, Nationalfeiertage, Olympische Spiele. Ihre Bühne ist die ganze Welt, doch zuvor erfahren die Shows in diesem Multimediaraum ihren ersten Durchlauf, können Auftraggeber begutachten, was ihnen nicht selten Millionen von Euro wert ist. Die Geschichte von Lobo erzählt sich wie eine dieser Amerikanischer-Traum-Karrieren, die in der Garage ihren Anfang nehmen und dann durch die Decke gehen. Im Grunde beginnt die Laufbahn von Lothar Bopp bereits im Kinderzimmer mit den ersten Elektronik-Experimentierkästen. Als Schüler baut er Lichtsteuerungen für Clubs und Diskotheken, bis er die Faszination von Laser entdeckt. Mit 19 Jahren, zwischen Abitur und Studium der Optoelektronik an der Hochschule Aalen, gründet er sein Unternehmen. "Ich musste Rechnungen schreiben, also brauchte ich eine Firma", erklärt er lapidar.

Der Weltmarktführer hat gerade mal 30 Mitarbeiter

Bis heute ist der Firmengründer - schwarze Schuhe, schwarze Hose, schwarzes Hemd - alleiniger Geschäftsführer und Gesellschafter. Offensichtlich ist, dass er Wert legt auf Stil, edles Material und schickes Design - vom persönlichen Erscheinungsbild über die Projektoren bis zum Firmengebäude. In seinem Büro stapeln sich die Pokale für Innovation und Kreativität, als habe er ein Abo für Trophäen wie diese. Bereits 1996 benennt der Wirtschaftsprofessor Hermann Simon in seinem Buch "Hidden Champions" (Die heimlichen Gewinner) Lobo als Weltmarktführer. Dabei hat das Unternehmen im Industriegebiet West vor den Toren Aalens gerade mal 30 Mitarbeiter. Viele sind Absolventen der dortigen Hochschule. "Wir produzieren ein Nischenprodukt", erklärt Bopp, "setzen dabei aber immer wieder Maßstäbe. Viele unserer Pionierleistungen sind später Standards geworden."

Seinen Hauptumsatz macht Lobo mit dem Verkauf und der Vermietung von Lasersystemen. Vor Jahren waren das monströse Geräte, die 80000 Watt und 40 Liter Kühlwasser pro Minute verbrauchten. "Bei den Asian Games in der Wüste von Katar mussten wir das Kühlwasser mit Eiswassertanks kühlen, ein unglaublicher Aufwand", erzählt Bopp_ Inzwischen hat Lobo die sogenannten Sparks auf den Markt gebracht: Größe eines Kopierers, luftgekühlt, 800 Watt Man kann sie an einer normalen Steckdose in Betrieb nehmen_ Sparks sind die hellsten Multicolor-Projektoren der Welt Aus nur drei Farben, rot, grün und blau, lassen sich 16 Millionen Farben generieren. Diese werden teilweise kilometerweit durch den Nachthimmel geschickt und auf riesige Leinwände geworfen, auf Gebäude, Wasservorhänge, feinen Nebel (Holo-Flow), Bergmassive_ "Zur Jahrtausendwende realisierten wir auf dem Tafelberg in Kapstadt mit 400 mal 300 Metern die größte Projektion, die es je gab", erzählt der Unternehmer. Spektakulär sind auch die Multimedia-Events mit mehreren Projektionsebenen: einer Videoleinwand, davor ein Wasservorhang für Laserfiguren in 3D-Optik_ Hinzu kommt der eindrucksvolle Effekt von plastischen Formen auf Holo-Flow_ Man kann den Nebel übers Publikum legen, sodass es Teil der Inszenierung wird_ Laser, Filmsequenzen und Musik, die Bopp meist eigens komponieren lässt, werden dafür in Multimediacontrollern zusammengeführt und auf eine Hundertstel Sekunde genau synchronisiert Im Prinzip muss man dann nur noch den Startknopf drücken_ Und die unzähligen weißen Punkte in der Menge, die auf dem Foto der Show zu sehen sind? "Das sind Handys", erklärt der Chef. "Oft sind wir schon online, bevor eine Show zu Ende ist. "

"Bayreuth machte den Laser salonfähig"

1988 wurde Lobo für eine der denkwürdigsten "Ring"-Inszenierungen der Wagner-Festspiele engagiert" Bayreuth holte den Laser aus den Diskotheken und machten ihn salonfähig", sagt Bopp_ Heute beeindrucken Firmen gerne ihre Kunden und Herrscher ihr Volk mit Shows made in Aalen. Zahlreiche Auftraggeber kommen aus ehemaligen Ostblockstaaten und aus Arabien, deren Orte klingen wie aus Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht: Oman, Katar, Medina, Aschgabat - wobei Turkmenistan sich wenig Mühe gab, einen märchenhaften Eindruck zu hinterlassen. "Dort nahm man uns erst einmal die Pässe ab. Das war schon ein mulmiges Gefühl", erinnert sich der 50-Jährige. Bei minus 25 Grad haben seine Männer die Türme der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat mit grünen Laserstrahlen verbunden, die Distanzen bis knapp 30 Kilometer überwinden - die größte Laserdauerinstallation weltweit. "Geld", sagt Bopp, "spielt dort keine Rolle."

Im Marathon um Innovation, Qualität und Perfektion zieht so leicht keiner an Lobo vorbei, der Chef verrät aber noch einen weiteren Baustein seines Erfolgs: die große Bandbreite des Unternehmens. Von der Elektronikentwicklung über die Anlagen für Wasservorhänge bis zu Storyboards und Soundtracks - alles wird im Haus gefertigt. Daher arbeiten dort Elektronikingenieure neben CAD-Konstrukteuren, Informatiker und Mechatroniker neben Designern und Kreativen aus Film- und Musikbusiness.

Im Halbdunkel eines kleinen Raums scannt eine Mitarbeiterin mit der Computermaus die Zeichnung einer Comicfigur. Wie beim klassischen Trickfilm oder beim Daumenkino braucht jede Bewegung eine neue Zeichnung. Einmal digitalisiert, können sie vom Computer auf den Laser übertragen werden. Jedes Laserbild besteht dabei nur aus einem einzigen schnellen Strahl, der unsichtbar für das menschliche Auge im Kreis herumsaust. Dass Laser, der so wunderbare Spielereien ermöglicht, kein Spielzeug ist, demonstriert Lothar Bopp eindrucksvoll in der Halle nebenan, wo die Optik der Geräte feinjustiert wird: Für einen kurzen Moment hält er einen Filzstift in den scharf gebündelten Lichtstrahl. In der gleichen Sekunde beginnt der Kunststoff zu qualmen. "Laser sind Waffen", warnt er. Sie können durch menschliches Gewebe schneiden bis auf die Knochen. Deshalb sind die Sicherheitsauflagen bei solchen Shows hoch.

Kein Risiko für Leib und Leben sind die farbigen Strahlen, die zuweilen den Nachthimmel über der Alb zerschneiden zwischen dem Firmengebäude und dem zehn Kilometer entfernten Aalener Fernsehturm. Immer dann, wenn Lobo auf seiner genehmigten Laser-Teststrecke unterwegs ist. Für ein neues Spektakel made in Aalen irgendwo auf dieser Welt.

 

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