Medienberichte

Sigert's Fachmagazin für die Unterhaltungs-Gastronomie März 1990

"Laser-Technik für die DDR: Wie Show-Laser aus dem Westen im Osten für Aufsehen sorgen"

Banner Sigert s Showlaser aus dem Westen

Ost-Berlin, am Vorabend einer Revolution: Noch einmal kamen die Apparatschiks des Moskauer Vasallen-Staates zusammen. Galt es doch, das 40jährige Bestehen des Staates zu feiern. Höhepunkt der Festivität war schließlich eine Laser-Show von Lobo aus dem westdeutschen Aalen.

Weder Kosten noch Mühen hatte die damaligen Machthaber gescheut, um den Abschluß des vierten Jahrzehnts nach Machtübernahme zu feiern. Doch während heute Politiker jeder Couleur aus Ost und West nach Vereinigung (manche sagen sogar Wiedervereinigung) rufen, galt der Westen zu diesem Zeitpunkt noch als der Erzfeind.

Dennoch waren die normalerweise von der DDR-Regierung nicht so sehr als Import-Artikel geschätzte westliche Technologie und das dazugehörige Know-how erforderlich, um diese Feier der vorherrschenden Geisteshaltung gemäß als unvergeßliches Ereignis und selbstherrliche Machtdemonstration zu inszenieren. Das Medium Laser, auch in der Discothek zur Erzeugung von großen Gefühlen und Hochstimmung im Gebrauch, schien dafür das Mittel zum Zweck zu sein.

Der 1976 fertiggestellte "Palast der Republik", ein Tempel der Kultur aus Glas und weißem Marmor und ganzer Stolz der Ost-Berliner, wurde zu diesem Zweck mit einer neuen Attraktion ausgestattet: einem Laser-System "Lacon-3" von Lobo electronic. Deswegen "neue Attraktion", weil bereits ein Laser-System im "Palast" installiert war. Was natürlich in die neue Anlage integriert werden mußte.

Der "Palast der Republik" ist die größte Repräsentations- und Veranstaltungshalle der DDR, in der auch die Volkskammer ihren ständigen Sitz hat. Unter einem Dach finden sich hier der große Saal mit 5000 Sitzplätzen, der Plenarsaal für die Volkskammer, Galerien, Studios, das Theater und der Jugendtreff, in dem auch Discoveranstaltungen stattfinden. Für das leibliche Wohl sorgen verschiedene gastronomische Einrichtungen wie das "Palastrestaurant", das "Lindenrestaurant" und das "Spreerestaurant", in denen auch getanzt wird. Außerdem kann man auf allen Stockwerken noch verschiedene Bars und Gaststätten nutzen oder Bowling spielen.

Die enorme räumliche Größe des "Palastes" und die hohen Ansprüche der DDR-Techniker erforderten ein Gesamtkonzept zur Umsetzung des geplanten Laser-Einsatzes. Laser-Spezialist Diplom-Ingenieur Lothar Bopp, der schon ein ähnliches Projekt dieser Größenordnung im Festspielhaus Bayreuth realisiert hatte, konnte mit seiner Planung überzeugen, so daß es zu einem schnellen Vertragsabschluß kam.

Nach nur sechs Wochen Lieferzeit wurde schließlich die größte Laser-Anlage im gesamten Ostblock installiert. Den "Palast der Republik", der das größte Kulturzentrum der DDR darstellt (mit ständigen Veranstaltungen wie Theater, Show und Ballett), bestückten Techniker mit Steuercomputer, optischen Bänken, Glasfaser-Lichtleitern, Laser-Spiegeln und Laser-Röhren. Bereits nach einer nur zweitägigen Schulung konnten die Programmierer des "Palastes" eigene Shows erarbeiten. Zwei Wochen waren dann noch nötig, dann stand die Jubiläums-Show.

Ein Beispiel dafür, daß High-Tech bei entsprechender Konzeption durchaus leicht bedienbar sein kann. Und um High-Tech handelt es sich bei dem Laser-Computer "Lacon-3". Das Beweisstück westdeutscher Ingenieur-Kunst arbeitet immerhin sechs Millionen Rechenoperationen pro Sekunde ab.

Entsprechend groß der Jubel der "Palast"-Techniker über ihr neues Equipment. Aufschluß gibt ein Auszug aus dem Übernahmeprotokoll: "Die Installation und die Inbetriebnahme der von der Firma Lobo electronic gelieferten Laser-Anlage erfolgte sehr gut vorbereitet und mit hoher Zuverlässigkeit. Während der Inbetriebsetzung wurde die für die Geräte vorgeschriebenen Parameter erreicht. Bei einigen Anlageteilen sind bessere Werte als angegeben festgestellt worden. Während der Inbetriebsetzung und der Einweisung des Bedienungspersonals wurde die Leistungsfähigkeit der gesamten Laser-Anlage bereits eindrucksvoll getestet und vorgeführt. Die Einbeziehung einer vorhandenen Laser-Anlage älteren Typs in die neue Anlage ist in vollem Maße gelungen. Die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen werden ohne Einschränkungen erfüllt." Soweit die DDR-Techniker.

Der Festakt zum 40jährigen Bestehen der DDR war dann auch ein voller Erfolg für die Beteiligten. 3500 geladene Gäste, darunter als Ehrengäste der Oberste Sowjet und Parteivorsitzende Gorbatchow und der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Staats-und Parteichef Erich Honecker konnten die Laser-Show, die reibungslos über die Bühne ging, bestaunen.

Die von den DDR-Technikern erstellte Laser-Show wurde mit über 1000 Einzelanimationsschritten programmiert und im Studio zur Musik vom Band synchronisiert. Da das Berliner-Sinfonie-Orchester jedoch live spielen sollte, hörte der Dirigent im Kopfhörer die Musik vom Band und dirigierte live dazu. Die Geschwindigkeit der Live-Musik mußte schließlich zur Geschwindigkeit der Band-Musik passen, damit die Laser-Show auch parallel zur Musik ablaufen konnte.

Der Dirigent mit Kopfhörer bot sicherlich ein etwas ungewöhnliches Bild, paßte aber letztendlich zum Charakter der Laser-Show.

Die Show, die um 18 Uhr begann, wurde vom Sinfonie-Orchester mit der "Feuerwerksmusik" von Händel begleitet und lief ohne Unterbrechungen und Schwierigkeiten reibungslos und vollautomatisch ab. Danach waren im ganzen "Palast" zahlreiche Attraktionen wie Shows, Bands und Travestiekünstler geboten.

Seit der Jubelfeier hat sich innerhalb weniger Wochen viel verändert in der DDR, die Technik ist geblieben. Lothar Bopp, zum Thema Show-Laser in der DDR befragt: "Es sind einige Anlagen im Gespräch beziehungsweise in der Planung. Das Interesse am Medium Laser ist insbesondere im Theater- und Bühnenbereich sehr groß. Das ließ sich bei einem kürzlich durchgeführten Kongreß in der DDR gut feststellen, zu dem ich als Gastreferent einen Einblick in westliche Laser-Technik geben konnte."

 

Technische Daten der Laser-Anlage im „Palast der Republik"

  • "Lacon-3" Laser-Controll-Animationssystem
  • Argon-Ionen-Laser, Coherent Innova, 8 Watt, wasergekühlt
  • 2 Argon-Ionen-Laser, Zeiss, 4 Watt, wassergekühlt
  • Krypton-Ionen-Laser, Coherent Innova, 2 Watt, wassergekühlt
  • 1 optische Bank 10-fach
  • 3 Auskopplungsstellen
  • 2 optische Bänke 5-fach
  • Software-Paket mit 5 fertigen Shows
  • Grafik-Tableau
  • 3 Grafik-Scanner-Systeme
  • 3 Glasfaser-Auskopplungsstellen
  • 4 Glasfasern
  • 3 Glasfaser-Einkopplungsstellen
  • Laserbox "LGP-1"
  • 2 Source-Selector "SSC-1"
  • Analog-Effect-Controller "AEC-3"
  • Neslab Wasser-Wasser-Wärmetauscher mit 50 kW-Kühlleistung
  • Pultsystem "2001"
  • 3 staubdichte Gehäuse für optische Bank
  • Leistungsmeßgerät "UDT"
  • Leinwand transparent 6 mal 5 Meter
  • diverse Effekt- und Ablenkspiegel
  • 2 Basisplatten
 

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